26.11.2020
Bald Störche in Grafenrheinfeld?
Zusammen mit der Gemeinde Grafenrheinfeld und dem Landratsamt Schweinfurt haben wir in Grafenrheinfeld ein Storchennest errichtet.
26.11.2020
Zusammen mit der Gemeinde Grafenrheinfeld und dem Landratsamt Schweinfurt haben wir in Grafenrheinfeld ein Storchennest errichtet.
Das Naturschutzgebiet am Grafenrheinfelder Sauerstücksee bietet unzähligen, auch seltenen Vogelarten seit vielen Jahren ein paradiesisches Habitat. Den Weißstorch allerdings hat es bis jetzt noch nicht nach Grafenrheinfeld gezogen - doch das könnte sich schon bald ändern. Seit kurzem steht nämlich im Naturschutzgebiet auf Grafenrheinfelder Grund eine meterhohe Storchen-Nisthilfe auf Anregung vom Grafenrheinfelder Udo Baake vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Das Schöne daran: Ganz verschiedene Kooperationspartner haben für den Artenschutz gemeinschaftlich an einem Strang gezogen. Der Grafenrheinfelder Gemeindebauhof hat das eiserne Nest mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern eigenhändig geschmiedet und mit Weiden ausgekleidet; von der Überlandzentrale Mainfranken stammt, wie Jochen Schneider erläutert, der acht Meter hohe, ausrangierte Mast und die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt begleitet das Storchen-Projekt von fachlicher Seite. Rund um den Aufstellungsort hat sich zudem schweres Gerät versammelt, alle Kooperationspartner haben Fahrzeuge und Manneskraft geschickt, um das Projekt ganz kurzfristig an diesem trüben Novembermorgen über die sprichwörtliche Bühne zu bringen. Bürgermeister Christian Keller ist begeistert, wie schnell es geht, wenn alle „zam langen“. Der Mast ist schnell betoniert, das schwere Nest, ein sogenannter Horst mit dem Kran nach oben befördert. Dort wird es fachgerecht befestigt und noch einmal ausgepolstert. Jonas Benner und Martin Röder von der Unteren Naturschutzbehörde haben vor Ort noch kurzentschlossen Material gesammelt. Sie wissen: So schnell wird keiner mehr das Nest erreichen, um es gegebenenfalls noch kuscheliger zu machen. Eigentlich sollte die Nisthilfe tiefer im Naturschutzgebiet errichtet werden, doch nachdem immer wieder Spaziergänger, oft mit freilaufenden Hunden, durch das Gebiet stapfen und wertvolle Brutstätten stören, haben sich die Kooperationspartner entschlossen, Mast und Nest gleich neben dem Feldweg einzubetonieren. So können Vogelinteressierten das Geschehen ganz unkompliziert vom Weg oder der Aussichtsplattform beobachten. Jonas Benner ist sich sicher: „Die Störche hoch oben stören die Schaulustigen nicht, die Vögel im Naturschutzgebiet haben es so aber doch ein wenig geschützter“. Auch diverse Naturschutzmaßnahmen im Herbst haben den Weg für die Ansiedlung von Weißstörchen bereits geebnet. So hatte ein Freiwilligen-Trupp unter der Leitung des LBV im Oktober bereits in der Nähe undurchdringliches Schilfdickicht gerodet, um verlandete Feuchtbiotopstrukturen zu reaktivieren und neuen Lebensraum für Storchennahrung zu schaffen. Nun heißt es warten - die Chancen stehen nicht schlecht. Nachdem in diesem Jahr gleich mehrere Störche im Landkreis gesichtet wurden und in Heidenfeld und Wipfeld wieder gebrütet wurde, hoffen die Kooperationspartner des Grafenrheinfelder Projektes nun natürlich, dass auch ihre Nisthilfe bezogen wird und im nächsten Frühjahr dann auch am Sauerstücksee die Störche klappern.
Grafenrheinfeld
Die fleißigen Helfer vor dem neu errichteten Storchennest im Naturschutzgebiet Sauerstücksee bei Grafenrheinfeld.